„Entkleiden“ ist ein vornehmer Begriff für „Ausziehen“. Normalerweise wird das Entkleiden als ein intimer Prozess erfahren, bei dem man möglichst nicht beobachtet werden möchte. Aus demselben Grund kann er aber auch sehr erotisch wirken. Davon zeugen die zahllosen Schilderungen, in denen sich Damen hinter halbdurchsichtigen Paravents ausgezogen haben. Dies machte ihre männlichen Besucher in der Regel nur noch lüsterner.
Grundsätzlich gilt das „Ausziehen“ als „Moment des Wandels“. Sobald jemand „nackt“ ist, gilt er als „verletzlich“, bei gegenseitigem Begehren aber auch als „verfügbar“. Das bedeutet aber nicht, dass der nackte Körper grundsätzlich als erotischer gilt als ein geschickt verhüllter Körper. Bei vielen Begegnungen erotischer Art wird deshalb von der Dame eine besondere Art von „Reizwäsche“ getragen, also beispielsweise Strapse und besonders erregende Korsagen. (Lingerie, Dessous).
Grundsätzlich ziehen sich nur wenige Menschen gerne „vor Publikum“ aus. Doch seit biblischen Zeiten ist bekannt, wie sinnlich tanzende Frauen auf Männer wirken. Auch außerhalb der Höfe der Feudalherren wurden sogenannten „Schleiertänzen“ oder auch „Schönheitstänzen“ aufgeführt. Dabei zeigten sich die Tänzerinnen auf Gesellschaften oder auf der Bühne, um damit ihre erotischen Körper wirkungsvoll zu präsentieren. Der neue Begriff „Strippen“ (Striptease) gibt nur wenig davon wieder.
Das Bild zeigt eine Haremsszene des französischen Orientalisten Alphonse Pellet. Es gibt einige Dutzend ähnlicher Bilder, die Ende des 19. Jahrhunderts entstanden und auf ihre Weise den Orient verherrlichten.
Das Ausziehen vor dem Liebhaber wird von Frauen oft vermieden, weil es als „schamvoll“ gilt und oft vermeintliche körperliche Schwächen offenbart. Andererseits stachelt ein „schamvolles Verhalten“ allerdings auch viele Männer an, sodass nicht jedes „zögerliche Entkleiden“ schamvoll ist.
Wird jemand ausgezogen, so erinnert ihn dies möglicherweise an die Kindheit. Manche Personen versuchen, dies, dies in erotischen Rollenspielen nachzuvollziehen. Dabei wird vor allem die „spielerische Demütigung“ der Nacktheit als Element des Rollenspiels verwendet.
Solche Beispiele finden wir vor allem in erotischen Romanen wieder, besonders, wenn es sich um sogenannte „Klinikerotik“ handelt. Ein großer Wert auf das Schämen wird auch bei Rollenspielen gelegt, die auf „Strafaktionen“ basieren. Dabei geht es in der Regel darum, wie viel und welche Kleidung abgelegt werden soll.