Eine „toxische“ Beziehung im Wortsinn ist eine Beziehung, die in ihrem Kern ein „Gift“ enthält, das einen der Partner oder die Beziehung selbst psychisch zerstört.
Typisch dafür ist ein extremes Ungleichgewicht im „Geben“ und „Nehmen“. Psychologisch könnte man es so nennen: Ein Partner ist mächtig, und er gebraucht diese Macht, um den anderen Partner auszunutzen. Der „andere“ ist abhängig (beispielsweise von Liebe) oder er hat sich abhängig gemacht. Die Beziehung existiert weiter, doch wird sie ab einer gewissen Stufe der Ausbeutung unerträglich für den „abhängigen“ Partner. Der „Ausbeuter“ geht meist so vor, dass er die andere Person emotional, sozial und finanziell abhängig macht und ihr alles verwehrt, was normalerweise zu den Freiheits- und Entscheidungsrechten eines Menschen gehört. In diesem Sinn gelten als „toxisch“ auch die Beziehungen, in denen „häusliche Gewalt“ eine Rolle spielt.
Im Gegensatz zu populärwissenschaftlichen Betrachtungen gibt es keine Beweise dafür, dass Frauen immer die Opfer, Männer hingegen immer die Täter sind. Das Mittel, um die Ziele zu erreichen, heißt in jedem Fall „Manipulation“, und es funktioniert (aktiv) über emotionale, soziale, körperliche oder finanzielle Gewalt, passiv über die Gier nach Liebe und Zuwendung.
Im Internet finden man zahlreiche Artikel, die versuchen, dem Begriff auf den Grund zu gehen. Empfohlen wird hier „sehpferd“, ein Blog, das viele Links zu aufschlussreichen wissenschaftlichen Artikeln enthält. (1). Allgemein verständlich sind auch einige Webseiten von Krankenkassen, Wissenschaftsmagazinen und Psychologisch motivierten Zeitungen, wie etwa „Myself“.
(1) Sehpferd befindet sich im Besitz des „Liebesverlags“, zu dem auch dieses Lexikon gehört.