Ein Harem bezeichnete das Frauenhaus im Osmanischen Reich (Türkei). Es ist Teil des Palastes eines Sultans, den man im Westen auch Serail nannte. Er beherbergte alle Frauen, also auch die Mutter des Sultans, die erste Frau an der Seite des Sultans (Sultanin) sowie die übrigen Frauen des Sultans, die auch Kadınlar genannt wurden. Ferner die erste Prinzessin, alle anderen Töchter des Sultans sowie Odalisken und Sklavinnen, sowie die Eunuchen.
Aus westlicher Sicht war auffällig, dass nur wenige dieser Frauen osmanische (türkische) Wurzeln hatten. Vielmehr waren die Frauen des Harems fast ausschließlich nicht-muslimischer Herkunft. Bevorzugt wurden nach Angaben von Reisenden sowohl Tatarinnen, Tscherkessinnen und Georgierinnen. Die hellhäutigen Europäerinnen sollen von Piraten angeboten worden sein - sie könnten ihnen bei der Enterung von Schiffen in die Hände gefallen sein. Beim Eintritt in die Dienste des Herrschers mussten die Frauen jedweder Herkunft allerdings zum Islam übertreten. Dazu genügte eine einfache mündliche Erklärung.
Der Harem wurde in der Literatur (auch in der wissenschaftlichen) teilweise verherrlicht, teils aber auch verächtlich gemacht. Hinzu kamen unwahre und geschmacklose Schilderungen über Brutalitäten im Harem. In der erotischen Literatur der viktorianischen Zeit wurden zudem extrem ordinäre, aus heutiger Sicht menschenverachtende Szenen ausgebreitet.
„Einen Harem haben“ sagt man in Deutschland häufig von einem Mann, der mehrere sexuelle Beziehungen zur gleichen Zeit hat und diese zeitversetzt in Anspruch nimmt.
Seriös: „Der Harem“, Stuttgart 1997. Als besonders extreme Literatur gilt „Die Lustobjekte einer Sklavenhändlerin“ (Angeblich erschienen in Frankreich Ende des 19. JH) und der Briefroman „Birch in the Boudoire“, England 1905. Der Begriff „Serail“ ist aus der Opernwelt bekannt, er wird sonst kaum noch benutzt.