Erotische Beichte

Warum überhaupt "erotische" Beichte?

Die Zeiten, in denen es üblich war, „fleischliche Sünden“ regelmäßig zu beichten, ist vergangen. Die Sitte entsprach dem Wunsch, die Schuld freimütig zu gestehen, eine Sühne auf sich zu nehmen und dadurch gereinigt zu werden. Viele Priester benutzen dazu spezielle Fragenkataloge, die dem dritten Band der „Erörterungen über das heilige Sakrament der Ehe“ (1602) entnommen waren.

Dabei nahm man an, dass der Beichtvater keine eigenen Kenntnisse über irgendeine Form der Sexualität hatte. Er musste also eine Vorlage verwenden, um die Schwere der Sünde zu ermessen.

Historische Vorgehensweise des Priesters bei der erotischen Beichte

Textlich zitiert nach „Eine Geschichte des sinnlichen Schreibens“, Berlin 2014:

„Der Priester musste die Beichtenden fragen, welche Stellung sie beim Liebesakt einnahmen, wie oft und wann sie miteinander schliefen, ob die Frau einen künstlichen Penis benutzte und wie sie sich damit befriedigte, ob ein Paar Oralverkehr pflegte und ob die Frau dabei seinen Samen schluckte.“

Sinnliche Beichten bei „falschen Priestern“ und Rollenspiele dieser Art waren eine Zeit lang Gegenstand der Literatur, bevor man dazu überging, die Szenarien eher in die Welt der Verhöre oder „peinlichen Befragungen“ zu verlegen. In der erotisch-sinnlichen Literatur kommen noch erotische Beichten vor. Meist geht es dann um das „Fremdgehen“, das unter psychischem Druck gestanden werden soll.

Rollenspiele dieser Art sind zurückgegangen, seit die Bedeutung der reuevollen sexuellen Beichte abgenommen hat.

Neuerdings werden auf speziellen Webseiten erotische Beichten hinterlegt, die aber einen geringeren Stellenwert haben.

Das Bild ist Teil einer Buchillustration einer bekannten Episode, in der ein eifersüchtigen Ehemann die Rolle mit dem Priester getauscht hat.