Fetisch

Kurz gefasst - die Definition Im Lexikon

Der Begriff des Fetisch und des Fetischismus haben sich in den letzten Jahrzehnten stark gewandelt. Wurde er ursprünglich ausschließlich von Medizinern (Psychiatern) besetzt, so haben sich die Menschen, die sexuell am Fetisch orientiert sind, inzwischen neue Definitionen erstellt. Man unterscheidet deshalb heute zwischen dem psychiatrisch definierten Fetisch und dem umgangssprachlich definierten Fetisch. Umgangssprachlich ist ein Fetisch ein Körperteil, eine Körpereigenschaft, ein Material oder ein Gegenstand, aus dem oder der eine sexuelle Erregung erwächst. In der Psychiatrie und der Psychologie wird der Fetisch als Objekt einer sexuelle Abweichung (Devianz) definiert, und es werden dort zahlreiche Gründe gefunden, wie Menschen zu fetischistischen Neigungen gelangen.

Ausführlich - die Verwendung

Zu Zeiten, als allein der Geschlechtsakt als Erfüllung menschlicher sexueller Wünsche angesehen wurde, begann die forensische Medizin, Fetische zu definieren. Das Ende des 19. Jahrhunderts erschien das Buch „Psychopathia sexualis“ von Richard Freiherr von Krafft-Ebing beschreibt zahlreiche Fetische und versucht, Gründe für die Liebe zum Fetisch zu finden, die in der persönlichen Entwicklung des „Patienten“ liegen. Leider bildet diese Werk bis heute eine Grundlage vieler medizinischer und psychologischer Theorien über den Fetischismus, die wissenschaftlich nicht mehr haltbar sind.

Unterschieden wird dabei stets zwischen Materialfetischismus und Körperfetischismus. Traditionelle Mediziner nehmen an, dass der Fetischist einen Teil des Körpers oder einen Gegenstand anstelle des geliebten Menschen liebt oder verehrt. Diese Formulierung kann im populären Fetischismus nicht standhalten, denn ein Mensch, der von den Brüsten einer Frau angeregt wird, kann ebenso die Frau als Person lieben. Zudem muss darauf hingewiesen werden, dass die reine Verehrung von Gegenständen (inklusive der Taschentücher und Strumpfbänder) eher zurückgegangen ist. Der heutige Fetischist will das geliebte Material überwiegend an der Person spüren, die er verehrt.

Fetisch als Markenzeichen für Liebhaber von Stoffen

Das Wort Fetisch wird immer mehr für Handlungen verwendet, die außerhalb der „gewöhnlichen“ Sexualität liegen, auch wenn es sich eher um Rollenspiele handelt. Man sagt deshalb „Fetisch“, weil hier zumeist das Material fasziniert. Früher waren es Wolle und andere Naturstoffe sowie klassische Pelze, aber auch Leder oder Gummi. Heute ist es oft hautnah getragene Latex-Kleidung und PVC-Bekleidung. Sie wurde und wird in speziellen Katalogen angeboten.

Synonyme, Redewendungen und verwandte Begriffe

Der Begriff des sexuellen Fetischismus wurde ursprünglich von Alfred Binet verwendet, und zwar in einem Artikel in der „Revue Philosophique“ mit dme Titel „Der Fetischismus in der Liebe“ (1887). „Le fétichisme dans l'amour“.

Der geschwätzige Deutsch-Österreichische forensische Psychiater Krafft-Ebing widmet in seinem Buch „Psychopathia Sexualis“ dem Fetischismus mehrerer Kapitel, aus denen noch heute zitiert wird. Interessant ist, die Wandlungen der Auffassungen aus dem 19. Jahrhundert zur heutigen Zeit im Lichte der Psychotherapie zu betrachten.

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